Bestseller-Autor Frank Goldammer gibt interessanten Einblick in Dresdner Nachkriegszeit

Zu einer spannenden und interessanten Lesung begrüßte Angelika Albrecht, die Leiterin der Meeraner Stadtbibliothek, am 5. November 2018 die Gäste im vollbesetzten Veranstaltungssaal der Bibliothek. Zu Gast war der Bestseller-Autor Frank Goldammer aus Dresden, der nicht nur seinen Kriminalroman „Vergessene Seelen“ mitgebracht hatte, sondern dem Publikum auch sehr unterhaltsam und äußerst sympathisch vom Schreiben und seiner Arbeit als Autor berichtete.

„Ich habe mich riesig gefreut, als ich erfahren habe, dass Frank Goldammer zu uns kommt, weil er einfach tolle Bücher schreibt“, machte Angelika Albrecht auf die Lesung neugierig und informierte die Gäste zum Projekt „Literaturforum Bibliothek“, in dessen Rahmen Autoren aus Sachsen in sächsischen Bibliotheken ihre aktuellen Neuerscheinungen präsentieren – organisiert vom Landesverband Sachsen im Deutschen Bibliotheksverband e.V. und finanziert vom sächsischen Staatsministerium für Wissenschaft und Kunst.

Frank Goldammer nahm das Stichwort „Literaturforum Bibliothek“ auf und berichtete mit einem Schmunzeln, dass er dadurch insbesondere gelernt habe, seine E-Mails besser zu lesen. Denn als die Anfrage des Bibliotheksverbandes kam, habe er sofort zugesagt, allerdings erst später bemerkt, dass es sich nicht um eine, sondern um vier Lesungen handelte. Da er selbst schon eigene Lesungen im Kalender hatte... „bin ich in dieser Woche jeden Tag in einer anderen Stadt, einmal Berlin und dann kreuz und quer durch unser schönes Sachsenland“, erzählte er.

Dann gab Frank Goldammer seinen Gästen einen kleinen Einblick, wie er selbst zum Schreiben gekommen war. Begonnen hatte der gelernte Maler- und Lackierermeister zuerst nämlich mit Horrorgeschichten. Die ersten Romane verlegte er im Eigenverlag und hatte in Dresden auch eine kleine Fangemeinde gefunden. „Doch dann kam nach einer Lesung einer zu mir und sagte: Ist ja alles ganz schön, aber schreib doch mal was Richtiges!“, berichtete er.
Es folgte eine erste Krimireihe „Abstauber“ – drei Romane, die im Fußball-Milieu spielen.
Der Anstoß zu seinem ersten Kriminalroman um den Dresdner Oberkommissar Max Heller schließlich kam von einem Onkel. „Der war im Krieg und in russischer Kriegsgefangenschaft, hatte aber, wie viele andere auch, lange nichts darüber erzählt. Erst nach dem Tod seiner Frau wollte er seine Geschichte aufschreiben und hat mich um Unterstützung gebeten“, so Frank Goldammer. Dies hat ihn dazu gebracht, sich näher mit Geschichte, insbesondere der Nachkriegszeit in seiner Heimat Dresden zu beschäftigen, und dabei ist er, sagte er, tief in Zeit und Ereignisse eingestiegen.

Der erste Roman um Max Heller „Der Angstmann“ spielt noch während der Zeit des Zweiten Weltkrieges 1944, Heller, ca. 40 Jahr alt, ist einem Serienkiller auf der Spur. Der zweite Roman „Tausend Teufel“ spielt 1947, der dritte „Vergessene Seelen“ im Sommer 1948. Heller wird auf eine Baustelle gerufen, ein toter 14-Jähriger liegt in einer Baugrube.
Aus diesem Roman las Frank Goldammer einige Kapitel vor, aber er berichtete auch viel Wissenswertes und Interessantes zur Zeit und insbesondere zu den Lebensumständen der Menschen im Nachkriegs-Dresden, die sich auch in der Figur Max Hellers und der Situation seiner Familie niederschlagen. Schließlich wird der Oberkommissar, der bei den Ermittlungen auf eine Wand des Schweigens stößt, mit seinem ganz persönlichen, längst vergessen geglaubten Alptraum konfrontiert.

Zum Abschluss der Lesung gab Frank Goldammer seinen Fans noch einen Ausblick auf weitere Bücher aus seiner Feder: Noch vor Weihnachten wird „Roter Rabe“ erscheinen, der vierte Roman um Max Heller, im Frühjahr 2019 dann ein satirischer Familienroman. „Mal etwas ganz anderes“, lachte Frank Goldammer, als er dies verkündete.

Lesung mit Frank Goldammer in der  Meeraner Stadtbibliothek. Der Bestseller-Autor hatte seine Roman "Vergessene Seelen", den dritten Fall seiner Krimi-Reihe um den Dresdner Oberkommissar Max Heller, mitgebracht.