Brandstiftung am Bahnhofsgebäude - Stadt setzt Belohnung aus

Nach einem Brand des Bahnhofgebäudes am Sonntag, den 01.11.2020, ist von einer Brandstiftung auszugehen. Die Ermittlungen in der Sache dauern an. Es ist allein dem Zusteller der Sonntagszeitungen zu verdanken, der „Tonys Café am Bahnhof“ belieferte, dass sich der Brand nicht ausweitete. Er löste am frühen Morgen den Notruf aus; gegen 04:15 Uhr war dann die Freiwillige Feuerwehr Meerane am Brandort.

Zur Information: Die Stadt Meerane ist Eigentümer des Bahnhofgebäudes. Es wurde verpachtet und ist Betriebsstätte von „Tonys Café am Bahnhof“, einem kleinen aber feinen Café, das seit dem 1. Juni 2020 täglich mit seinem vielfältigen und sehr guten gastronomischen Angebot die Menschen erfreut. 

Brandstiftung zählt zu den gemeingefährlichen Straftaten, geregelt in § 306 Strafgesetzbuch: „Wer fremde Gebäude, Betriebsstätten in Brand setzt oder durch eine Brandlegung ganz oder teilweise zerstört, wird mit Freiheitsstrafe von einem Jahr bis zu zehn Jahren bestraft.“
Strafgesetzlich stehen zwei Tathandlungen im Mittelpunkt: Einerseits das Inbrandsetzen einer Sache und andererseits deren Zerstörung durch Brandlegung.

Beide Tathandlungen sind vorliegend. In Folge der Brandlegung kam es zu einer Teilzerstörung des Gebäudes. Mit Stand 03.11.2020 sind folgende Schadensbereiche zu beklagen: 

  • Zerstörung der rückwärtigen Fassade.
  • Zerstörung der Beleuchtung und der technischen Anschlüsse und Einrichtungen (u. a. Stromkabel und Steuereinheiten für Anzeigentechnik).
  • Zerstörung des Versorgungsschachtes, in dem die Stromkabel für die Anzeigentafel sowie Rohre für die Dachentwässerung verlaufen.
  • Zerstörung der Anzeigentafel.
  • Zerstörung der Wärmedämmung der Fassade und des Daches durch Feuer und Rauchentwicklung. (Der Zustand des Daches wird noch genauer untersucht.)
  • Zerstörung des Bodenbelages.
  • Zerstörung von Fassadenteilen durch Verrußung.

Die Schadenshöhe liegt nach derzeitigem Stand bei ca. 30.000 Euro.
Sie ist deutlich höher als die erste Schätzung, die im Polizeibericht am 01.11.2020 mit 3.000 Euro angegeben wurde.
Nach Abschluss der kriminaltechnischen Ermittlungen wird die Stadt Meerane die sofortige Schadensbeseitigung in die Wege leiten. Realisiert wird künftig auch eine Kameraüberwachung.

Bürgermeister Professor Dr. Lothar Ungerer:
„Vandalismus und blinde Zerstörungswut sind für uns in der Stadtverwaltung sehr ernüchternd.
Wir haben den Anspruch, in unserer Stadt den öffentlichen Raum so zu gestalten, dass er uns allen Begegnungen ermöglicht und einladend wirkt. Gerade die Umgestaltung des alten Bahngeländes von der Leipziger Straße bis zur Packhofstraße/Pestalozzistraße ist eine städtebauliche Aufgabe, die wir seit knapp 10 Jahren verfolgen.
So wurde in den Jahren 2010/2011 im Zuge der Grunderneuerung der Bahnstrecke Glauchau-Schönbörnchen–Gößnitz auch der Bahnhof Meerane grundlegend umgebaut und durch die Stadt Meerane eine moderne Verknüpfungsstelle für den Öffentlichen Personen Nahverkehr geschaffen. Das Programm war: Neubau von Bushaltestellen, Parkflächen für die Reisenden, Zuwegungen zu den zwei Bahnsteigen sowie Aufenthaltsflächen. Und vor allem: Neubau eines Servicegebäudes, in dem sich aktuell „Tonys Café am Bahnhof“  befindet. Das Gebäude wurde am 11.11.2011 eingeweiht. Insgesamt wurden für die Baumaßnahme 1,6 Mio. Euro ausgegeben.

Mit der Brandlegung in der Nacht zum 01.11.2020 an diesem Gebäude haben Vandalismus und blinde Zerstörungswut eine neue erschreckende Qualität erreicht. Nicht allein, dass öffentliches Eigentum zerstört wird. Nein, auch privates Engagement wie „Tonys Café am Bahnhof“ wird zerstört. Den Tätern fehlt Respekt vor diesen Werten. Ihr Verhalten richtet sich gegen die Gemeinschaft im Ganzen. Leidtragend sind wir alle. Es ist erschreckend wie skrupellos Straftaten begangen werden. Deshalb setzt die Stadt Meerane für sachdienliche Hinweise und zur Ergreifung der Täter eine Belohnung von 1.000 Euro aus.“