Einmal um die ganze Bundesrepublik – Michaela Münzbergs Reisevortrag in der Stadtbibliothek Meerane

Michi Münzberg unterhielt die Gäste mit ihrem Reisebericht

Einen Reisevortrag der besonderen Art konnten am 1. Dezember 2022 alle Gäste in der Stadtbibliothek Meerane genießen: Referentin Michaela Münzberg nahm ihr Publikum mit auf eine 5.400 km lange Tour rund um die Staatsgrenze der Bundesrepublik Deutschland.

Eigentlich hatte die umtriebige Wilthenerin, die mit ihrer „Lady“, einem Motorrad der Marke „Royal Enfield“, bereits die halbe Welt bereiste, eine Fahrt zum Baltikum und nach St. Petersburg geplant. Aber dann kam ihr die Corona-Pandemie dazwischen und alle Vorbereitungen waren umsonst.

Wirklich alle?

Nein, nicht ganz! Denn natürlich ließ sich Michi Münzberg auch davon nicht aufhalten – sie veränderte einfach das Reiseziel. „Anstatt mich an den Grenzen fremder Länder stundenlang in Staus zu stellen, um alle anfallenden Formalitäten abzuklären, entschied ich mich dazu, meine Heimat ganz neu zu entdecken“, erklärte sie hierzu. Und schon stand der Plan: „Ich wollte buchstäblich Grenzerfahrungen sammeln, aber im eigenen Land.“

In der Stadtbibliothek präsentierte sie dem interessierten Publikum nun das Ergebnis dieser Reise: Ein vielseitiger Vortrag mit traumhaften Landschaftsaufnahmen und jeder Menge erstaunlicher Anekdoten von der sogenannten „Zipfeltour“. Das ist die Route zu allen vier „Zipfelorten“ in Deutschland: Görlitz im Osten, List auf Sylt im Norden, Selfkant im Westen und Oberstdorf im Süden.

Zunächst ging es an Neiße und Oder entlang nach Norden, dann folgte Michi zuerst der Ostsee- und später der Nordseeküste. Auf diesem Streckenabschnitt war das Wetter ihr größtes Problem: Es regnete in Strömen - und zwar tagelang. „Ich bin ein optimistischer Mensch, aber das hat mich wirklich Nerven gekostet!“, gab Michi zu, um gleich darauf zu ergänzen: „Aber dafür hat mich die Freundlichkeit und Hilfsbereitschaft der Menschen beeindruckt, die mich mehr als einmal dabei unterstützt haben, weiterzukommen.“

Vielleicht war es da hilfreich, dass sie einen Stopp in Kevelaer einlegte, einem Wallfahrtsort in Nordrhein-Westfalen. Dort befindet sich auch das 2004 entstandene Biker Memorial, in dem alle Namen der auf der Straße verunglückten Biker gesammelt werden.
Damit Michi sicher weiterkam, entschied sie, sich etwas himmlischen Beistand abzuholen. „Das lief dann ab wie ein ‚Segen-Drive-In‘“, beschrieb sie das Erlebnis. „Der Priester kam mit wehender Soutane angeflitzt, spritzte etwas Weihwasser auf meine ‚Lady‘, sagte sein Sprüchlein auf und war genauso schnell wieder verschwunden. So flott geht es manchmal nicht einmal im Fastfood-Restaurant zu.“ Damit hatte sie die Lacher auf ihrer Seite.

Weiter ging es, den Rhein entlang und nach Süden. Nebenbei bestaunte Michi die sich ständig verändernde Landschaft und die sich wandelnde Architektur. Sie testete die kulinarischen Spezialitäten der verschiedensten Regionen und traf immer wieder auf die unterschiedlichsten Menschen. „Im Süden sind sie reservierter, da bin ich auf mehr Zurückhaltung getroffen. Hingegen haben sich die als wortkarg beschriebenen Friesen als erstaunlich offenherzig gezeigt“, zog Michi in ihrem Vortrag hierzu Bilanz.

Als sie endlich an Deutschlands südlichem Punkt in Oberstdorf angekommen war, wünschte sich Michi beinahe den Regen Norddeutschlands zurück. Mehrfach stieg das Thermometer auf über 30 °C und ließ sie in der schweren Motorradausrüstung schwitzen. Trotzdem ließ es sich die muntere Sächsin nicht nehmen, immer auch die nähere Umgebung der deutschen Grenze zu erkunden.

Als sie schließlich nach 23 Tagen und einem letzten Abstecher auf den Fichtelberg wieder in ihrer Heimatstadt Wilthen angekommen war, hatte sie beinahe 5.400 km auf dem Tacho stehen. Im Gepäck hatte sie obendrein jede Menge neue und aufregende Erfahrungen.

„Es war eine anstrengende, abwechslungsreiche und aufreibende Tour – aber sie war wunderschön und ich habe mich ganz neu in meine Heimat verliebt!“, schwärmte Michi Münzberg, die mit ihrer frischen und sympathischen Art das Publikum verzaubert hat. Am Ende ihres Vortrages bedankte sie sich bei allen Gästen für den tollen Abend. „Meine Veranstaltungen leben auch davon, wie die Zuhörer auf mich eingehen. Und Sie hier in Meerane waren einfach großartig! Ich komme gerne wieder!“, versprach sie und machte auch gleich Lust auf den Vortrag, der die Zuschauer dann erwarten könnte: „Grenzerfahrung und Fernweh“.

Das Team der Stadtbibliothek Meerane und die interessierten Gäste des Vortrages würden sich auf alle Fälle auf ein Wiedersehen freuen!