Historische Leckerbissen zusammengetragen - Heimatmuseum wartet mit Sonderausstellung zu 150 Jahre Karosseriebau auf

Sehr bemerkenswert und erfreulich, was am 30. August 2019 zur Eröffnung der Sonderschau „150 Jahre Karosseriebau (1869–2019)“ im Heimatmuseum Meerane geboten wurde. Das Team um Museumsleiterin Cornelia Sommerfeld hatte in den vergangenen Wochen und Monaten jede Menge Exponate, Schriftstücke, Zeichnungen und Fotos zusammentragen können, welche einen wahrscheinlich „lückenlosen Lebenslauf“ zum 150-jährigen Jubiläum des Karosseriebaus in Meerane dokumentieren.
So war auch Bürgermeister Professor Dr. Lothar Ungerer freudig überrascht, welche Resonanz die neue Ausstellung bereits zur Eröffnung zeigte. Er begrüßte herzlich alle Gäste, darunter Meeraner Stadträte, viele Oldtimerfreunde sowie die Abgeordnete des Sächsischen Landtages Ines Springer und Dr. Jürgen Martens, Abgeordneter des Deutschen Bundestages. Der Bürgermeister stieg auch gleich in die Geschichte des Gustav Hornig ein. „Hornig hat modern gedacht“, wusste er aus verschiedenen geschichtlichen Dokumenten, „deshalb schwor er schon zu Beginn der Motorisierung sein Familienunternehmen auf die Zukunft ein.“
Dabei lag es nahe, auch auf die heutige Entwicklung einzugehen, welche in Meerane fast nahtlos motorisiert weitergeht – von der ersten motorgetriebenen Kutsche über den Trabant bis hin zum künftig im Zwickauer Volkswagen-Werk gefertigten E-Auto.

Auch Museumschefin Cornelia Sommerfeld wusste einiges zu berichten, wenngleich sie sich vor der Sonderschau noch nie so intensiv mit dem Thema Automobil auseinandergesetzt hatte. „Umso erstaunter war ich, welche wunderbaren Geschichten wir entdecken konnten und nun präsentieren können.“ Zudem hat man Designentwürfe gefunden, welchen modernen Fahrzeugen verblüffend ähnlich sind. Neben solchen Fundstücken sei man auch sehr dankbar dafür, dass die Ausstellung zusätzlich von früheren Mitarbeitern des VEB IFA Karosseriebau Meerane gestaltet wurde und diese mit fundiertem Fachwissen zur Seite standen. Diese Begeisterung sprudelte auch zur Eröffnung über, bei der einige ehemalige Mitarbeiter Einblicke in die damalige volkseigene Produktionsstätte gaben.
Doch was hat die IFA mit der Geschichte zu tun? Die Tradition des Meeraner Karosseriebaus beginnt mit der Fa. Hornig & Co.  Der Stellmacher Gustav Reinhold Hornig meldete am 13. August 1869 eine Stellmacherei für Wagenbau beim Gewerbeamt in Meerane an – dieses Firmenjubiläum wird mit der aktuellen Ausstellung „150 Jahre Karosseriebau“ gefeiert. Das Unternehmen fertigte in der ersten Zeit Kutschen, stellte aber 1906 zum Karosseriebau für Automobile um. Bis Ende des 2. Weltkriegs wurden dort elegante Automobile gebaut, teilweise in Zusammenarbeit mit PRESTO, DKW, WANDERER, AUDI und HORCH. Sehr erfolgreich waren auch die eigenen Kleinserien von Sportkabrioletts. 1946 wurde aus der Firma Gustav Hornig & Co. das IFA Karosseriewerk Meerane, einer der wichtigsten Karosseriebetriebe der DDR. Hier stellte man die Karosserien für das Wartburg Coupé und später für den Trabant-Kombi her. 1991 verließ die allerletzte Karosse die Produktion. Nach dieser Zeit siedelten sich zahlreiche namhafte Firmen der Automobilzulieferbranche im Meeraner Gewerbegebiet Südwest an, die die Tradition des Meeraner Karosseriebaus fortsetzen.

Öffnungszeiten des Heimatmuseums während der Sonderausstellung: Montag 09:00–12:00 Uhr; Dienstag und Donnerstag 09:00–12:00 Uhr und 14:00–17:00 Uhr, Sonntag 14:00–17:00 Uhr.

Bereits die Eröffnung der neuen Sonderausstellung „150 Jahre Karosseriebau (1869 – 2019)“ stieß auf großes Interesse.