„Staffelstabübergabe“ im Hotel Meerane

Langjährige Direktorin verabschiedet / Neuer Hoteldirektor hat Arbeit aufgenommen

Abschied und Willkommen hieß es im Juli im Hotel Meerane. Monika Twitting, seit 2003 Hoteldirektorin, übergab den „Staffelstab“ an Raymond Melchior, der ab 1. Juli 2020 die Geschicke des Hotels in seine Hände nimmt.
Abschied und Willkommen hieß es daher auch für Bürgermeister Professor Dr. Ungerer bei seinem Besuch im Hotel Meerane. Der Bürgermeister wünschte Monika Twitting alles Gute und viel Glück für die Zukunft. „Wir sind Ihnen sehr verbunden. Viele erfolgreiche Veranstaltungen und interessante Tagungen habe ich selbst hier erleben dürfen und die Atmosphäre des Hauses sehr geschätzt. Herzlichen Dank für Ihre engagierte Arbeit!“
Raymond Melchior begrüßte er herzlich in der Stadt Meerane und wünschte ihm für seine neue Aufgabe viel Erfolg und Freude.
Das Hotel Meerane verfügt über 135 Zimmer und ein Restaurant, 50 Mitarbeiter kümmern sich um die Gäste. Auch für den Berufsnachwuchs engagiert sich das Hotel: Mit Beginn des neues Lehrjahres gibt es 11 Auszubildende.

Foto links: Bürgermeister Professor Dr. Ungerer (li.) verabschiedete sich von der langjährigen Direktorin des Hotels Meerane Monika Twitting und begrüßte Raymond Melchior, der das Hotel seit 1. Juli 2020 leitet – aufgrund der aktuellen Situation scherzhaft mit dem „Corona-Gruß“.

Im Interview: Monika Twitting und Raymond Melchior

Monika Twitting sagt „Auf Wiedersehen“, Raymond Melchior übernimmt die Geschicke des Hotel Meerane als neuer Direktor. Foto: Hotel Meerane

Seit 2003 hat Monika Twitting als Direktorin des Hotel Meerane unzählige Gäste willkommen geheißen. Nun hat sie an ihren Nachfolger Raymond Melchior übergeben und am 31. Juli 2020 ihre Zeit im Hotel Meerane beendet. Unserer Bitte nach einem Interview aus diesem Anlass sind beide gern nachgekommen:

??? Können Sie uns kurz Ihren Werdegang verraten? Sie beide eint ja, dass Sie zuerst einen Beruf in der Gastronomie erlernt haben und dann in die Hotelbranche eingestiegen sind.

Monika Twitting: Wir haben tatsächlich sozusagen von der Pike auf in der Branche gelernt. Ich bin ausgebildete Kellnerin, habe dann das Studium an der Handelshochschule Leipzig absolviert und bin in der Hotelverwaltung eingestiegen, unter anderem im damaligen Hotel Kongreß in Chemnitz. Im Hotel Meerane wurde ich 1994 Kaufmännische Leiterin; der damalige Hoteldirektor hatte mich angesprochen, ob ich in das neu erbaute Hotel Meerane wechseln möchte.

Raymond Melchior: Ich habe zuerst eine Kochausbildung absolviert und auch in diesem Beruf gearbeitet. Dann folgte die Hotelfachschule und der Einstieg ins Hotelgewerbe ab 1994 mit ganz verschiedenen Stationen: Empfangschef, Verkaufsleiter und dann Direktor in Häusern in Plauen, Zwickau, Gera und Leipzig. In den vergangenen Jahren war ich als Berater im Hotelmarketing tätig. Für das Hotel Meerane hat mich Frau Twitting angesprochen, wir kannten uns aus der Arbeit in der Hotelbranche.

??? Wenn Sie sich an Ihren jeweils ersten Arbeitstag im Hotel Meerane erinnern...

Twitting: Im Mai 1994 war mein erster Arbeitstag hier, im Juli 1994 hat das Hotel Meerane eröffnet. Aber so richtig fertig war es damals noch nicht. Mein erstes Büro war in der damaligen Anzag, dort war die Verwaltung des Hotels vorübergehend eingemietet. An die Aufregung der Tage vor der Hoteleröffnung kann ich mich noch gut erinnern. Das komplett neue Team musste sich zusammenfinden, und das Hotel war auch noch nicht vollständig ausgestattet. Zur Eröffnung gab es eigentlich nur einige Musterzimmer, da noch nicht alle Möbel da waren – das waren spannende Tage!

Melchior: Das Hotel Meerane kannte ich bereits aus meiner bisherigen Arbeit in der Branche. Mein erster Arbeitstag am 1. Juli begann mit einer sehr netten Überraschung: Auf meinem Schreibtisch waren ein Blumengruß und ein „Reserviert“-Schild mit einem „Herzlich Willkommen“ von Frau Twitting. Das fand ich wirklich sehr schön.

Twitting: Ich habe Herrn Melchior das Büro des Direktors gleich bei seinem Amtsantritt übergeben, das war mir wichtig. Für die letzten Arbeitstage bin ich in die Buchhaltung gewechselt.

??? Ihr schönstes Erlebnis während Ihrer Zeit im Hotelgewerbe?

Twitting: Da gibt es unzählige! Aber als besonders schön und aufregend habe ich das 15-jährige Jubiläum des Hotels 2009 in Erinnerung, als wir nach dem Umbau unsere Saunalandschaft im Hotel wiedereröffneten. Wir hatten eine große Veranstaltung und viele Gäste im Haus, und ich weiß noch, dass ich eigentlich vorher gern dem Trubel entflohen wäre und die neue Saunalandschaft gern ganz allein und in Ruhe für eine Stunde genießen wollte. Das ist mir leider nicht gelungen, das finde ich heute noch ein wenig schade! Aber es war einfach keine Zeit, die Vorbereitungen waren in vollem Gange, die Rede musste noch geschrieben werden...
Viele schöne Erinnerungen verbinde ich mit Gästen in unserem Haus und erfolgreichen Veranstaltungen – interessanten Tagungen, Silvesterball oder Ball der Jahreszeiten. Auch kleine Besucher – Kindergartengruppen zum Zuckertütenfest oder die Kinder und Jugendlichen zur Spaghettiparty im Rahmen des Kürbisfest-Plakatwettbewerbes – haben wir sehr gern begrüßt!                                          

???.. und ein außergewöhnliches?

Twitting: Vermutlich das Einfangen einer Fledermaus, die sich in ein Gästezimmer verirrt hatte. Wir mussten auch einmal ein Heupferd, welches einfach in die Lobby gehüpft kam, des Hotels verweisen!

??? Langweilig wurde es bestimmt nie?

Twitting: Auf gar keinen Fall. Die Arbeit in einem Hotel ist abwechslungsreich und immer spannend, es gibt natürlich gute und weniger gute Tage, aber jeder neue Tag ist „offen für alles“ und kann Überraschungen bringen. Prinzipiell muss man schnell improvisieren und umplanen können, auch mal den ganzen Ablauf über den Haufen werfen. Ich habe mich zum Beispiel einmal kurzerhand in die Küche gestellt und Bratkartoffeln zubereitet, die ein besonderer Gast sich gewünscht hatte. Im Mittelpunkt standen für mich immer die Gäste und ihre Bedürfnisse und Wünsche. Aber auch die Verantwortung für 50 Mitarbeiter!
Mein Fazit ist durchweg positiv: Ich habe meinen Beruf geliebt, habe ihn mit Herzblut gemacht, durfte selbstständig arbeiten, viele nette Menschen kennenlernen. Also alles richtig gemacht!

??? Herr Melchior, welches Erlebnis in Ihrer bisherigen Laufbahn ist Ihnen besonders in Erinnerung?

Melchior: Ich habe bei einer Hoteleröffnung ähnliches erlebt wie Frau Twitting. Der Termin stand, Reisegruppen hatten gebucht, und am Eröffnungstag sind wirklich die letzten Handwerker aus der Lobby raus und die Gäste rein.

??? Mit welchen Erwartungen haben Sie Ihre neue Tätigkeit in Meerane begonnen, worauf freuen Sie sich?

Melchior: Es sind gemischte Gefühle, na klar, aber ich freue mich sehr auf die Herausforderung. Ich war in den vergangenen Jahren in der Beratung im Hotelmarketing tätig, daher hatte ich mit all den Dingen, die ein Hotel ausmachen, zu tun. Aber bei der späteren Umsetzung von Konzepten zum Beispiel war ich dann nicht mehr vor Ort. Das reizt mich an der neuen Aufgabe, mitten im Geschehen zu sein und Entwicklungen verfolgen zu können. Das Haus ist in einem sensationell guten Zustand, die 26 Jahre sieht der Gast überhaupt nicht – für mich als neuen Direktor ist das ein sehr guter Ausgangspunkt!
Natürlich sind es die sprichwörtlich großen Fußstapfen, in die ich trete und viele werden mich daran messen, wie es in der Ära Twitting war. Aber ich bin optimistisch, nicht allzu viel falsch zu machen, weil wir, wie wir festgestellt haben, ähnlich denken und arbeiten.

??? Frau Twitting: Und wie sehen Ihre künftigen Pläne aus, worauf freuen Sie sich?

Twitting: Auf meine neue Wohnung, meinen Kleingarten, vor allen Dingen aber auf das Reisen. Für längere Reisen fehlte die Zeit, das würde ich gern nachholen. Außerdem wird nun auch mal Gelegenheit sein, längst fällige Dinge zu erledigen, Fotos zu archivieren...
Ich gehe mit einem lachenden und einem weinenden Auge. Den Meeraner Bürgerinnen und Bürgern und allen unseren Gästen wünsche ich alles Gute und dass sie dem Hotel Meerane treu bleiben.

Frau Twitting, Herr Melchior, wir bedanken uns ganz herzlich für das Interview und wünschen Ihnen beiden alles Gute für die Zukunft!