Volkstrauertag 2023 – Gedenken an die Opfer von Krieg und Terror

Am 19. November wurde in diesem Jahr der Volkstrauertag begangen. Er stand unter dem Leitgedanken „Frieden ist mehr als die Abwesenheit von Krieg“. Mit diesen Worten eröffnete Bürgermeister Jörg Schmeißer die Gedenkstunde auf dem Meeraner Friedhof und begrüßte Bürgerinnen und Bürger, Thomas Kratzmann als Vertreter der Katholischen Gemeinde Meerane, die Reservisten um Herrn Hauptmann Janko Schubert, Herrn Hauptfeldwebel Lars Schubert und Herrn Obergefreiten der Reserve Tino Werler sowie Stadträte und Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Stadt Meerane.
In seiner Rede ging Bürgermeister Jörg Schmeißer auf die Selbstverständlichkeit des Friedens ein, die wir lange Zeit in Deutschland verspürten. Im Hinblick auf die gegenwärtigen Entwicklungen und die steigende Zahl an Kriegen und Konflikten, ist diese Selbstverständlichkeit geschwunden. In Deutschland mehren sich extremistisch geprägte Konflikte sowie Konflikte, welche ihren Ursprung im Antisemitismus haben. „Vor diesem Hintergrund darf die Geschichte nicht vergessen werden“, so Bürgermeister Jörg Schmeißer.

„Das Gedenken würdevoll, geschichtsbewusst und zeitgemäß zugleich zu gestalten, ist eine herausfordernde Aufgabe. Ein Anspruch, dem wir gerecht werden wollen und müssen. Trauer und Erinnerung stehen im Vordergrund des heutigen Tages. Trauer um die Opfer von Krieg, Terror und Verfolgung. Wir trauern um gefallene Soldaten und ermordete Zivilisten. Wir gedenken heute der Opfer von Gewalt durch Kriege und der Opfer der Nationalsozialisten, all den getöteten Kindern, Frauen und Männern aller Völker. Wir erinnern uns an Schrecken und Gräueltaten, die nie vergessen werden dürfen“, sagte der Bürgermeister und nahm Bezug auf die Kriege in der Ukraine und im Nahen Osten die bewusst werden lassen, wie wichtig das Gedenken an die katastrophalen Folgen von Kriegen ist. „Wir müssen uns jeden Tag vor Augen halten, wie kostbar Frieden ist, aber auch wie zerbrechlich er ist. Frieden auf der ganzen Welt ist ein hohes Ziel. So unerreichbar dieses Ziel auch erscheint – so wichtig ist es, Tag für Tag danach zu streben und dafür einzutreten.“
Gedenkstätten und Mahnmale sowie aktive Erinnerung, wie sie mit dem jährlich am 9. November stattfindenden Putzen der Stolpersteine gepflegt wird, sollen daran erinnern, dass solche Gräueltaten von Deutschland nie wieder ausgehen dürfen. Sie sollen auch daran erinnern, dass wir die Verantwortung tragen, für Frieden, Freiheit und Demokratie sowie für Menschenwürde und Menschenrechte einzustehen.

Der Stadt Meerane ist es ein besonderes Anliegen, der Kriegstoten zu gedenken und deren Schicksale in Erinnerung zu rufen. Durch Herrn Professor Doktor Lothar Ungerer wurde das Projekt der Namenstafel am Ehrenmal des Zweiten Weltkrieges initiiert und umgesetzt. Seit dem Jahr 2020 werden auf dieser Tafel Verstorbene benannt. Auch in diesem Jahr wurden weitere Namen bekannt und im Gedenken an die Getöteten ergänzt. Bürgermeister Jörg Schmeißer verlas die nachträglich übermittelten Namen und gedachte gemeinsam mit den Anwesenden den Verstorbenen.

Wolfram Conrad Spitzner

Hans Paul Lachmann

Bürgermeister Jörg Schmeißer schloss seine Ansprache mit einem Zitat von Lao Tse aus dem 6. Jahrhundert vor Christus:

Damit es Frieden auf der Welt gibt, müssen die Völker in Frieden leben.
Damit es Frieden zwischen den Nationen gibt, dürfen sich die Städte nicht gegeneinander erheben.
Damit es Frieden in den Städten gibt, müssen die Nachbarn sich verstehen.
Damit es Frieden zwischen den Nachbarn gibt, muss im Hause Frieden herrschen.
Damit im Hause Frieden herrscht, muss man ihn im eigenen Herzen tragen.

„Keiner will sterben
Das ist doch klar
Wozu sind denn dann Kriege da?“
Das fragt Pascal Kravetz in einem Lied mit Udo Lindenberg. Der zehnjährige Junge kann nicht verstehen, wofür Kriege geführt werden. Mit dieser Zeile verdeutlichte Thomas Kratzmann eindrücklich die Schrecken des Krieges und die Ohnmacht gegenüber dem Weltgeschehen.
Thomas Kratzmann, seine Mitrednerin Kyra Kratzmann sowie sein Mitredner Norbert Steiner von der katholischen Gemeinde Meerane sprachen in ihren Reden zum Kriegsgedenken insbesondere über Trauer und Frieden.
Aus dem Lied vom Kameraden – 1809 geschrieben und zur Gedenkstunde vom Posaunenchor vorgetragen – zitierte Thomas Kratzmann und setzte sich mit der Trauer auseinander, welche dieses Lied begleitet. Nur die Lebenden können für im Krieg Gefallene, für Opfer von Terror und für alle, die nicht mehr bei uns sein können, trauern und etwas tun, um zu helfen.
Die Redner gingen darauf ein, dass viele Menschen die Weltkriege nur aus Erzählungen kennen. Trotzdem machten sie deutlich, dass uns diese Kriege der Vergangenheit ebenso betreffen, wie die gegenwärtigen Konflikte. Obwohl es schwer ist, über den Krieg zu reden, ist es wichtig, um neue Wege für das Leben aufzuzeigen, so Kyra Kratzmann. Als Gesellschaft und als Einzelner gilt es, aus den Erfahrungen derer, die Kriege erlebt haben, Lehren zu ziehen, um für die Zukunft zu lernen, wie Kriege verhindert werden können.
Im Zeichen des Leitgedankens des Volkstrauertages 2023 betonten die Redner den Frieden als hohes Gut, das die Menschen gestalten und erhalten müssen und sie machten deutlich, dass Frieden von jedem Einzelnen abhängt. So griffen die Redner auch den Gedanken auf, den Bürgermeister Jörg Schmeißer in seinem Zitat anbrachte: Bereits der Frieden im Kleinen ist bedeutsam für den Frieden auf der Welt.


Bürgermeister Jörg Schmeißer schloss die Gedenkstunde mit dem Sprechen des Totengedenkens und einem gemeinsamen Schweigen aller Anwesenden in Andacht an die Verstorbenen.

Der Posaunenchor der Kirchgemeinde St. Martin Meerane gestaltete den musikalischen Rahmen der Gedenkstunde.

Im Anschluss an die Gedenkstunde auf dem Meeraner Friedhof legte Bürgermeister Jörg Schmeißer auf dem Friedhof in Waldsachsen einen Kranz nieder.