Ausstellungseröffnung

Die Eröffnung einer Ausstellung, die einen großen Komponisten würdigt, beginnt man am besten mit – Musik! Und so wurden auch die Gäste zur Ausstellungseröffnung „Werner Bochmann“ mit Erich Knauf und Ralph Arthur Roberts am 14. Mai 2011 im Meeraner Kunsthaus natürlich mit Musik begrüßt, mit heiteren Klängen von Bochmanns „Mit Musik geht alles besser“, gespielt am Flügel von Matthias Schmidt.

Bürgermeister Professor Dr. Lothar Ungerer freute sich zur Eröffnung über viele Besucher, die den drei Persönlichkeiten, denen die Ausstellung gewidmet ist, die Ehre gaben, wie er betonte. „Ohne Musik wäre das Leben ein Irrtum. Auch wenn dieser Gedanke von Friedrich Nietzsche nicht sehr originell erscheint, muss man ihm doch unumwunden Recht geben, dass ein Dasein ohne Musik eine armselige Angelegenheit wäre“, sagte er zur Begrüßung.
Ganz besonders begrüßte Professor Dr. Ungerer die Vertreter der Erbengemeinschaft von Werner Bochmann, die zur Ausstellungseröffnung extra nach Meerane gereist waren: Ilka und Klaus Dirnberger und Sabine und Ulrich Salzer.
Werner Bochmanns Witwe Ditte Bochmann, die das Erbe ihres Mannes fortentwickelte, und die Entscheidung der Erbengemeinschaft, den musikalischen Nachlass nach Meerane, den Geburtsort von Werner Bochmann, zu geben, hatten schließlich den Anstoß und Grundstein für die Ausstellung gegeben, einer Ausstellung, die nun auch Gedächtnis der Stadt ist, wie Professor Dr. Ungerer sagte.
Ziel der Stadt Meerane ist es, Räume für alle Formen kultureller Tätigkeit zu schaffen. „Kulturpflege und Stadtgeschichte heißt auch, das Bewusstsein der eigenen Stärken und der Unverwechselbarkeit einer Stadt deutlich zu machen. Dazu gehören museale Konzeptionen, die Kennzeichnung kulturhistorisch bedeutsamer Orte und die Ehrung bedeutender Persönlichkeiten des kulturellen Lebens“, fügte er hinzu.

In seiner Ansprache würdigte der Bürgermeister das Leben und Wirken der drei großen Persönlichkeiten der Stadt Meerane, die alle drei im Berliner Film-, Theater- und Literaturbetrieb der 20er bis 40er Jahre erfolgreich waren: Werner Bochmann, Erich Knauf, Ralph Arthur Roberts. Die aber auch drei ganz unterschiedliche Schicksale in einer schwierigen Zeit präsentieren. Mit der Machtergreifung Hitlers 1933 sollten Film, Theater, Rundfunk, Musik, Literatur und Presse den Zielen der Nationalsozialisten dienen, Zensur war allgegenwärtig.

Ralph Arthur Schönherr, alias Ralph Arthur Roberts , wurde 1884 in der Meeraner Friedrichstraße geboren. Schon 1902 spielte er am Residenz-Theater in Wiesbaden, dann in Berlin, Breslau, Hamburg, ab 1920/21 wieder in Berlin, wo er 1928 sein eigenes Theater, das Theater in der Behrenstraße gründete. Er starb 1940 nach einer Premierenfeier. Roberts schrieb Musik und Text zu dem bekannten Lied „Auf der Reeperbahn nachts um halb eins.“
„Eine Verbindung zu Bochmann ist nicht bekannt, obwohl es die vielleicht gegeben hat, zum Beispiel über das Stück ‚Meine Tante, deine Tante“, zu dem Bochmann die Musik schrieb und in dem übrigens auch Johannes Heesters spielte“, erklärte Professor Dr. Ungerer.

Erich Knauf wurde 1895 in der Meeraner Philippstraße geboren. Er begann seinen Berufsweg als Redakteur der „Plauener Volkszeitung“, 1928 ging er als Leiter des Lektorates der Büchergilde nach Berlin, arbeitete später als Pressechef der Filmproduktionsgesellschaft Terra Film. Erich Ohser und Erich Kästner gehörten zu seinen engsten Freunden – sie waren die „Drei Eriche aus Sachsen“. Über Heinz Rühmann wurde Erich Knauf mit Werner Bochmann bekannt, eine intensive Zusammenarbeit begann.
Erich Knauf wurde am 2. Mai 1944 von den Nationalsozialisten hingerichtet, nachdem er gemeinsam mit Erich Ohser wegen spöttischer Bemerkungen gegen die Naziherrschaft verhaftet und verurteilt worden war.
Der Meeraner Schriftsteller Wolfgang Eckert würdigte Knauf in seiner Ansprache zur Ausstellungseröffnung. Wolfgang Eckert hatte über die Witwe Knaufs dessen Nachlass erhalten, den er für die Ausstellung zur Verfügung stellt. „Ich freue mich, den Nachlass jetzt in dieser Ausstellung zu sehen“, sagte er und hob die Bedeutung der Ausstellung insbesondere in Zeiten einer angespannten Finanzlage hervor. „Der Rotstift wird gern bei der Kultur angesetzt, doch in Meerane ist es gelungen, ein ganz besonderes Glanzlicht hinzuzufügen“, sagte er.

Werner Bochmann wurde im Jahr 1900 in Meerane geboren. Der genaue Geburtsort war lange Zeit unklar, alte Urkunden bezeugen jedoch, dass er in der Amtsstraße geboren wurde, später mit seinen Eltern in der damaligen Augustusstraße und in der Zwickauer Straße 56 wohnte, informierte Professor Dr. Ungerer. Dieses Wohnhaus war noch bis vor wenigen Jahren im Besitz der Familie Bochmann.
Werner Bochmann studierte Musik und begann seine musikalische Laufbahn als Pianist im Folklore-Ensemble Orchestra tipukta des Argentiniers José Soler. Ab 1932 arbeitete er mit der UFA und weiteren Filmproduktionsfirmen zusammen, komponierte die Musik zu über 120 deutschen und internationalen Tonfilmen, wie „Die Feuerzangenbowle“ und „Quax – der Bruchpilot“ und weitere Unterhaltungs-, Tanz- und Bühnenmusiken. Die Namen der Schauspieler, mit denen er zusammenarbeitete, sind bekannt und berühmt: Willy Fritsch, Heinz Rühmann, Cary Grant, Vico Torriani, Theo Lingen oder Ilse Werner. Sie finden sich in der Ausstellung auf Fotos, Filmplakaten oder Programmheften.
Am 3. Juni 1993 starb Werner Bochmann im Alter von 93 Jahren am Schliersee/Oberbayern. Seiner Heimatstadt war er immer verbunden und hat einen Teil seines Nachlasses der Stadt Meerane geschenkt.

Am Ende seiner Rede erinnerte Professor Dr. Ungerer an die ereignisreiche Zeit, die der Ausstellungseröffnung voranging. Nach dem Tod Ditte Bochmanns gab es 2007 einen ersten Besuch des Bürgermeisters im Haus Bochmanns am Schliersee und Gespräche mit den Vertretern der Erbengemeinschaft. Es folgten: Unterzeichnung des notariellen Schenkungsvertrages; Transport des Nachlasses nach Meerane; Festlegungen zum Nutzungskonzept des Kunsthauses; Aufnahme, Sichtung und Archivierung des gesamten Fundus; Erstellung des Ausstellungskonzeptes durch eine Arbeitsgruppe unter Leitung des Bürgermeisters; Gestaltung der Räumlichkeiten.
„Heute ist unser gemeinsames Ziel erreicht, eine ständige öffentliche Ausstellung des Nachlasses von Werner Bochmann im Kunsthaus zu präsentieren“, sagte Professor Dr. Ungerer.

Erfreut zeigten sich die Vertreter der Erbengemeinschaft von Werner Bochmann über das, was in Meerane entstanden ist. "Die Ausstellung strahlt die Heiterkeit aus, die auch die Bochmannsche Musik ausstrahlt", freute sich Ulrich Salzer, ein Neffe von Werner Bochmann. „Wir hoffen, dass die Ausstellung dazu dient, sein Andenken zu bewahren und weiterzuentwickeln. Ich freue mich, dass ich so vieles schon wiederentdeckt habe. Aber sicher liegen auch noch einige ungehobene Schätze im Archiv. Uns allen ist es heute eine besondere Freude, hier zu sein“, fügte er hinzu. Als Dankeschön für die Bemühungen der Stadt Meerane um Werner Bochmann überreichte er Bürgermeister Professor Dr. Ungerer ein Notenblatt von Werner Bochmann sowie Aquarelle von Ditte Bochmann.

Mit den Worten „Suchen, Finden, Erkennen, Gespräche und Musik“ lud Professor Dr. Ungerer in die Ausstellung und zur anschließenden „Werner-Bochmann-Gala“ auf den Marktplatz ein.
Zu finden gibt es in der Ausstellung, die durch Informationen zu weiteren Musikern aus Meerane (u.a. Siegfried Jordan) und einer Dokumentation zur Kinogeschichte der Stadt ergänzt wird, vieles. Neben großen Ausstellungstafeln, auf denen über das Leben und Wirken von Werner Bochmann, Erich Knauf und Ralph Arthur Roberts informiert wird, kann man sehen: Noten, Bücher, Fotos, Tonträger von der Schellackplatte bis zur CD, Filmplakate, Programmhefte, Zeitungsartikel und Dokumente…Werner Bochmanns Schreibtisch, Möbel und noch vieles, vieles mehr.
Und: Die Ausstellung wird sich weiterentwickeln, sie ist flexibel konzipiert und soll sich immer wieder verändern, blickte Professor Dr. Ungerer voraus.
Ein Motto also für jeden Ausstellungsbesuch: „Suchen, Finden und Erkennen!“

Ein großes Dankeschön richtet die Stadt Meerane an die Vertreter der Erbengemeinschaft von Werner Bochmann und alle Leihgeber sowie an alle, die die Entstehung der Ausstellung unterstützt haben.

Öffnungszeiten der Werner-Bochmann-Ausstellung
Dienstag, Mittwoch, Donnerstag von 14 bis 18 Uhr
Sonntag 14 bis 17 Uhr

Noch mehr Werner Bochmann in Meerane

Wohnhaus Zwickauer Straße 56
Das Wohnhaus befindet sich heute im Besitz der Familie Fischer, die das Haus liebevoll und unter ökologischen Gesichtspunkten saniert und auch die Erinnerung an Werner Bochmann bewahrt.
Werner Bochmanns Mercedes Pagode
Den Mercedes Pagode, Baujahr 1964, hat ein Meeraner Geschäftsmann von der Erbengemeinschaft, die diesen gern nach Meerane verkaufen wollten, erworben. Dr. Günter Lorenz hat den Oldtimer gemeinsam mit Gerold Wolcke von den Oldtimerfreunden Meerane selbst vom Schliersee abgeholt.
Werner-Bochmann-Saal in der Stadthalle
Der große Saal der Meeraner Stadthalle, Achterbahn 12, trägt heute den Namen des berühmten Komponisten Werner Bochmann.

     
Bochmann-Melodien zur Einstimmung auf die Eröffnung der neuen Dauerausstellung im Kunsthaus.   Bürgermeister Professor Dr. Ungerer begrüßte die zahlreichen Gäste und führte in die Ausstellung ein.
     
Ulrich Salzer, Vertreter der Erbengemeinschaft von Werner Bochmann, freute sich sehr über die gelungene Ausstellung.    Ulrich Salzer überreichte Professor Dr. Ungerer anlässlich der Eröffnung ein Notenblatt von Werner Bochmann sowie Aquarelle von Ditte Bochmann.
     
Der Meeraner Schriftsteller Wolfgang Eckert sprach zu Erich Knauf und Ralph Arthur Roberts, denen die Ausstellung ebenso gewidmet ist.    Die Vertreter der Erbengemeinschaft mit dem Meeraner Bürgermeister: Klaus und Ilka Dirnberger, Professor Dr. Ungerer, Sabine und Ulrich Salzer (v.l.).

 

     
Siegfried Jordan und Angelina Bianco (v.l.) schauten sich die Ausstellung vor der anschließenden Bochmann-Gala auf dem Marktplatz an.   Wolfgang Eckert und Siegfried Jordan. Auch über das musikalische Wirken des gebürtigen Meeraners Siegfried Jordan informiert die Ausstellung. 
     
 Die neue Werner-Bochmann-Ausstellung im Kunsthaus gefällt! Vielfältige Gespräche der Besucher rund um die Eröffnung.  
     
     
 
     
 
     
 

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