Altes Rathaus & Neues Rathaus

Vom historischen Rathaus zur neuen Stadtverwaltung

Aufbau, Brand, Wiederaufbau, Umbau und das Bemühen um ein neues, den ständig steigenden Anforderungen gerecht werdendes Gebäude prägen die Geschichte des Meeraner Rathauses.
 Dem großen Stadtbrand von 1420 fiel höchstwahrscheinlich auch das damalige Rathaus zum Opfer, berichten die Chroniken. Nachdem man dann 150 Jahre ohne eigenes Rathaus auskommen musste, wurde von 1570 bis 1572 ein neues Rathaus gebaut. Weitere 150 Jahre später ließ eine gewaltige Feuerbrunst im Jahre 1724 nur die Kirche und 16 Wohnhäuser in Meerane stehen. Diesmal mussten die Meeraner jedoch nicht so lange auf ihre neues Rathaus warten: Bereits 1727 wurde es wieder aufgebaut. Doch schon 1790 mussten nach einem Feuer erneut die Handwerker anrücken.
 Nach behördlichen Zählungen stieg die Zahl der Meeraner Einwohner von 2438 im Jahr 1816 auf 13.718 im Jahre 1861. Da konnte das Rathaus kaum mit halten, so dass es 1827, 1845 und 1862 verschiedene Umbauten gab und die Stadt weitere Häuser - die so genannten Stadthäuser - erwarb, um alle Verwaltungsaufgaben zu erfüllen. Nicht zuletzt wurde auch das Gefängnis an das Rathaus angebaut.

 

Da dennoch der Platz nicht ausreichte, kam ab 1862 die Idee eines Rathausneubaus ins Gespräch, da auch das gräflich-schönburgische Gerichtsamt ins Rathaus verlegt werden sollte. Ab 1903 wurde der Plan eines Neubaus anstelle des historischen Rathauses intensiv verfolgt und 1913 zwei Grundstücke hinter dem Rathaus gekauft. Der 1. Weltkrieg und die Inflationszeit verhinderten jedoch das Vorhaben. Danach wurde ein Neubau auf dem Gelände des Bürgergartens favorisiert und das Gelände des ehemaligen Friedhofes dazu eingeebnet. Durch die Weltwirtschaftskrise wurden auch diese Planungsarbeiten unterbrochen.
Nach dem 2. Weltkrieg konnte der Plan eines Rathausneubaus vorerst nicht weiter verfolgt werden. Die Verwaltung war bis 1989 im Historischen Rathaus und den Stadthäusern I, II und III in der Marienstraße 20, 22 und 24 untergebracht.
Nach der politischen Wende 1990 erfolgte der Umzug der gesamten Verwaltung in die Leipziger Straße 32-34, einem ehemaligen Verwaltungsgebäude des Kombinates Wolle und Seide „VVB Wolle und Seide“. Im Alten Rathaus am Markt blieben das Heimatmuseum und das Standesamt mit dem Trausaal. Da jedoch ein von der Verwaltung geplanter Kauf des Gebäudes in der Leipziger Straße letztlich nicht möglich war kamen nach vielen Jahrzehnten die Pläne für einen Rathausneubau wieder ins Gespräch.

 

Mit dem Stadtratsbeschluss vom 25. Juni 2002 entschied sich die Stadt für den Erwerb eines neuen Dienstgebäudes im Areal zwischen Poststraße und Oberer Mühlgasse. Das Gebäude wurde von der Firma CFI Conzepte für Immobilien GmbH gebaut und von der Stadt schlüsselfertig übernommen. Bereits im November 2002 begann mit den Abrissarbeiten des alten Kinos und weiterer Industriebrachen auf dem Gelände zwischen Poststraße und Oberer Mühlgasse die Baufeldfreimachung. Am 26. Februar 2003 war Grundsteinlegung und am 23. April 2003 wurde mit der Fertigstellung des kompletten Rohbaus bereits Richtfest gefeiert. Planmäßig am 10. Oktober 2003 erfolgte die Übergabe des Gebäudes an die Stadtverwaltung Meerane, die nach dem erfolgten Umzug am 17. November 2003 den Dienst im neuen Gebäude aufnahm.
Im Alten Rathaus am Markt hat weiterhin das Heimatmuseum Meerane seinen Sitz. Das Standesamt ist in die neue Stadtverwaltung umgezogen, doch geheiratet wird auch künftig im schönen Ambiente des Trausaales im Alten Rathaus.

 

Mit dem Bau der neuen Stadtverwaltung erhielt ein ganzes Quartier zwischen Poststraße und Oberer Mühlgasse ein neues, modernes Gesicht. Gleichzeitig enstand ein neuer Platz, der in Würdigung der Partnerschaft mit der Stadt Lörrach den Namen „Lörracher Platz“ erhielt.
Für eine angenehme Atmosphäre sorgt die künstlerische Gestaltung des Platzes. Im Durchgang der neuen Stadtverwaltung und auf dem Lörracher Platz sind drei Kunstwerke angeordnet - die Skulpturentrilogie „Balance“, „Parlament“ und „Labyrinth“ – die der Meeraner Künstler Dieter Prange geschaffen hat.